Nun ist es endlich soweit… die letzte Prüfung meines Wipäd Studiums positiv absolviert, die Wohnung gekündigt und meine neue Aufgabe lautet: Diplomarbeit. Kurzum, ich muss nach AUSTRALIEN. Ein Jahr, um sozusagen das australische Outback wissenschaftlich zu erforschen – auf den Spuren der Schools of the Air.

Dazu starten Andi und ich im Juli 2003 an die australische Westküste, konkret nach Perth, wo wir einen „Ford Station Wagon“ zu unserem neuen Zuhause umfunktionieren.Australien 55
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Nach einigen Tagen des Akklimatisierens und der Erkenntnis, dass es auch in Australien Schnee gibt (bei unserer Abreise durchzog Österreich gerade eine Hitzewelle, in Perth schneit es bei unserer Ankunft), schlagen wir die Fahrt gen Norden ein....hier gehts zu den Pics...

Vorbei an Geraldton, wo wir halberfroren in den Abendstunden mit den abgehärteten Australiern Lagerfeuerstimmung genießen, nach Kalibarri, bis hin zu einzigartigen Surfgelegenheiten am shark bay. (Richtig, Andi ist wundersamer Weise dort der einzige Surfer ;-)

Unsere nächsten Stopps sind Monkey Mia mit Delfin-, Vögel- und Schildkrötenbeobachtungen, das wunderschöne Ningaloo Reef und anschließend der wilde Millstream-Chichester Nationalpark, welcher mit seinen fabelhaften Spazierwegen und Wasserlöchern beeindruckt.

Trotz der ungewohnten Distanzen vergeht die Zeit wie im Fluge… Auf der  Fahrt kreuzen Kängurus und Emus unseren Weg (und manches leider auch unsere Windschutzscheibe), gelegentlich überholt uns ein Roadtruck, und alle paar 1000 km ist ja auch schon ein Roadhouse in Sicht, wo wir zwischen tellergroßen Huntsman Spinnen unsere Dusche erledigen.

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Kurzum, wir genießen die Fahrt in vollen Zügen… lernen mit den Knien zu lenken und nebenbei weiterhin Backgammon zu spielen, und erleben eine Ruhe, wie kaum jemals zuvor.

Ohne festes Schuhwerk (gottseidank ist mittlerweile die Schlangen und Spinnen Hysterie Geschichte und der Entdeckergeist setzt sich durch) führt unser Weg immer weiter gen Norden, wo wir unseren nächsten Stopp kurz vor Broome einlegen, um dem dort stattfindenden Rodeo beizuwohnen.

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Hier wird der Traum vieler Jungs wahr: als Cowboy Bullen zahm zu reiten…

Unglücklicherweise entkommt ein Bulle und stürzt in die Zuschauermenge, aber auch wenn Andi sein bestes gibt, die Australier erledigen dies noch wie „richtige Männer“ und bändigen das wilde Tier mit den bloßen Händen;-)

Jetzt, wo wir die richtigen Gefahren Australiens erkennen, haben wir wieder das Bedürfnis nach „natürlichen Gefahrenquellen“ und legen nach dem feinen Örtchen Broome, eine Rast im Windjana Gorge Nationalpark ein.

Frisch erholt ziehen wir dann weiter, von Kununurra via Timber Creek bis zum Katherine Gorge. Dort mieten wir uns ein Boot und nehmen am nahegelegenen Fluss neben den ersten „freshies“ (Süßwasserkrokodile) unseres Lebens eine Abkühlung.

Nach der angenehmen Abkühlung in Katherine sind die nächsten Stationen unserer Reise der Litchfield und der Kakadu Nationalpark und kleinere Zwischenstopps an den auf der Fahrt gelegenen heißen Quellen, bis wir dann endgültig Darwin erreichen, wo wir nach einem durchtanzten Yothu Yindi Konzert unseren Freund und zukünftigen Reisebegleiter Stefan treffen.

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Was nun ansteht ist die Fahrt Richtung Ostküste, und voller Abenteuerdrang suchen wir uns dazu eine Offroad Route aus und lenken den Wagen abseits des Weges. Als Andi bemerkt, dass wir in einem Salzwasserkrokodil-Territorium rumkurven, erledigt er dann seine Toilette schneller als gewohnt und auch Stefan und ich bevorzugen wieder „bush walks“ mit angezogenem Schuhwerk.

Abenteuerlustig reisen wir also weiter und verfahren uns natürlich prompt. Erst nach zigmaligem Steine aus dem Weg räumen um Weiterzukommen und der Suche nach der uns anvertrauten Weggabelung „bei der dritten Windmühle rechts“, erreichen wir etliche Stunden später mit leerem Tank eine Farm.

Dort werden wir sogleich freundlich aufgenommen und sorgen für großes Gelächter, als wir gestehen die Straße völlig bewusst verlassen zu haben. Dennoch, der Abend ist äußert witzig, haben doch  Andreas und Stefan in dieser Nacht die einzigartige Gelegenheit auszutesten, wie viel Biere sie denn nun wirklich vertragen. Und auch wenn es zwischenzeitlich nicht den Anschein macht, sie überleben es;-)

Tags darauf brechen wir sodann wieder auf, entscheiden uns für Asphalt und steuern den Carpentaria Highway entlang nach Cairns, Ausgangspunkt zum Great Barrier Reef. Dort buchen wir auch sofort einen Einführungstauchtag und erleben zum ersten Mal hautnah die beeindruckende Artenvielfalt des Riffs.

Für Andi und mich ist dies dann sogleich der Startschuss, um einen „open water“ Tauchkurs zu besuchen. Alles läuft gut und wir verbringen  4 superschöne Tage mit richtig netten Menschen an Boot. Betrachten  Haie, Riesenschildkröten, leuchtende Korallen, Riesenmuscheln und natürlich unzählige Fischschwärme in den blühendsten Farben.  Ich kann mich nicht erinnern meinen Herzschlag zuvor schon jemals so intensiv gespürt zu haben, die Schönheit der Unterwasserwelt ist nicht in Worte zu fassen. Zudem haben wir alle gemeinsam unglaublich viel Spaß zusammen, nur leider vergeht die Zeit viel zu schnell….

Mit dem neu erworbenen Tauchschein in der Tasche setzen wir unseren Weg fort… Mission Beach, Bowen und natürlich Stopps auf den Whitesunday Islands und auf Fraser Island, wo wir eine Tour buchen. Zu siebt erkundigen wir in einem Jeep die Insel, genießen untertags die Wellen und abends die Dingos und das Lagerfeuer.

Wieder im eigenen Auto düsen wir weiter… Sunshine Coast, Gold Coast (uurgh…hässlich!!) und endlich findet Andi in Coolangatta die perfekte Welle für sich… und Stefan und ich entdecken Nimbin…

Stefan und ich erkunden also sozusagen die Bergwelt von Nimbin und verbringen dort so richtig lustige Tage, nachdem die Stimmung nach Andi`s Autounfall auf der Gold Coast kurzzeitig ziemlich bedrückend ist. Andi surft in der Zwischenzeit in eisiger Kälte jede mögliche und unmögliche Welle ab.

Alle wieder happy und entspannt folgen Stopps in Byron Bay und anderen schönen Stationen an der Ostküste, bis wir dann im Herbst Sydney erreichen, von wo aus Andreas die Rückreise nach good old europe antritt und sich schon auf die bevorstehende Snowboardsaison freut.
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Für Stefan und mich gehts aber weiter … nach einigen Tagen in Sydney brechen wir wieder gen Norden auf, sprich Townsville, um dort auf die ersten Schulen zu treffen. Zuvor legen wir jedoch noch Stopps auf Fitzroy Island und Magnetic Island ein, wo außer uns, eine Schaar von Papageien verweilt.

Townsville – Cairns (und ein advanced Tauchkurs für mich;-) – Charters Towers… wir kurven tausende Kilometer quer durch das Outback zu den Schulen und erleben immer wieder Absagen in Punkto Interviews. Doch wir genießen die Zeit und werden sehr herzlich von den Farmern aufgenommen. Die Ruhe und Weite im Outback entschädigt zudem für sämtliche Mühen…

In Charleville, einem Dorf im Outback von Queensland, das in alle Richtungen 1000 km vom nächsten Ort entfernt liegt, wird dann endlich unserem Anliegen Gehör geschenkt und so quartieren wir uns nach monatelangem zelten in einen Campingbus in Charleville ein. Es ist ein komisches Gefühl in diesem Dorf abseits weiterer Zivilisation, in dem außer einem Schwimmbad, einem Planetarium und einer Bücherei nichts geboten ist. Und so schwimme ich täglich zig Längen im Schwimmbad rum und abends radeln wir mit einem alten Klappesel (aber Achtung, Helmpflicht!;-) ins Freiluftplanetarium und  bestaunen stundenlang den einzigartigen Sternenhimmel.

Nach 14 Tagen Charleville und getaner Arbeit brechen wir die Zelte ab und nehmen den Weg vorbei an den Devil`s Marbles zu den Mac Donnell Ranges Richtung Alice Springs. Alice ist die erste Stadt, welche das Schools oft the Air System implementierte (und auch das “flying doctors“ Konzept ) und ist schon allein von da her von großem Interesse für mich. Hatten wir auch schon im Westen von Australien Aborigines angetroffen, so war dies bei weitem nicht so ernüchternd und schockierend wie hier in Alice. Alice selbst ist eine sehr moderne Stadt mit vielen Weißen, die sich hier sesshaft gemacht haben.

Eine Stadt, die eine eigene Atmosphäre ausstrahlt und aufzeigt was herauskommt, wenn innerhalb von 16 Jahren die Werte bzw. der Wille der weißen Bevölkerung den Ureinwohnern aufgedrängt werden.

Es scheint nämlich, als sei bei den Schwarzen der Ahnenglaube dem Glauben an Alkohol gewichen und so ziemlich jeder Schwarze den wir antreffen, liegt stockbetrunken in der Gegend rum. Nur noch im Museum sehen wir einen Teil der verblassten Kulturen und Traditionen der Aborigines, die auf so wundervolle Weise in Symbiose mit der Natur lebten, sie verehrten und achteten. Mittlerweile sind den Traumpfaden jedoch Straßen und Autos gewichen und zwischen Weißen und Schwarzen scheint eine unüberbrückbare Kluft zu herrschen. Weiße Australier stören sich an den nicht arbeitenden, versoffenen Schwarzen, die das Stadtbild „verschandeln“. Und die Schwarzen? Ich denke, denen ist nicht ganz verständlich warum sie arbeiten sollen, wozu das Geld und die Sesshaftigkeit. Schließlich haben sie ja immer mit und von der Natur gelebt und dies wie wir wissen, eine ganze Weile… schließlich sind die Aborigines die ältesten Zeitgenossen auf diesem Planeten. Nun leben sie zurückgedrängt in einigen wenigen Reservaten, zeichnen Bilder für die Touristen und müssen von den wenigen Einnahmequellen fest Steuern an den Staat abgeben. Doch natürlich greift in diesen unwirtlichen Gegenden der Erde kein medizinisches System und so verzeichnen die Aborigines die höchste Kindersterblichkeitsrate weltweit. Eine höchst prekäre Situation bei der es abzuwarten gilt, wie die australische Regierung zukünftig darauf reagiert. Bis dato ist leider nichts passiert…

Auf jeden Fall geht es für uns, nach Besuch der Schule und den flying doctors, weiter zum Kings Canyon, wo wir pudelnass gerade noch den Abstieg schaffen und anschließend weiter zu den Olgas und natürlich zum Uluru, der sich uns bei Regen präsentiert. Nach behobener Autopanne (ja, um den Ayers Rock existiert eine Stadt mit allem Drum und Dran) starten wir durch die Simpson Wüste nach Coober Pedy, einer unterirdischen Stadt, welche Opalgräber aus aller Welt anzieht. Wir bewundern die Schächte, die unterirdischen Geschäfte und Hotels etc. und erliegen selber beinah der Faszination dieser Steine. An der Erdoberfläche hat es in Coober Pedy so um die 40 bis 50 Grad, die meisten Kinder mit denen wir sprechen, haben noch niemals im Leben Regen zu Gesicht bekommen. Für uns schier unvorstellbar, leben wir doch in Österreich ;-)

So kämpfen wir uns durch trockene Wüste bis wir irgendwann endlich Südaustralien erreichen, wo wir nicht nur bei Freunden im tropischsten Regenwaldhaus, das ich jemals gesehen habe, wohnen, sondern wo wir auch in einen Wirbelsturm kommen, der unser ganzes Zelt und alles vernichtet.

Mit nur mehr einem Bruchteil unseres Hab und Gutes machen wir uns auf den Weg entlang der bekannten great ocean road in Victoria, eine Region, bei der Regenwald an das Meer angrenzt und mich ganz besonders in den Bann zieht. Abermals streifen wir durch Regenwälder und nutzen einige Surfgelegenheiten, bis wir schließlich zur künstlich geplanten und hässlichen Hauptstadt Canberra aufbrechen.

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Noch ein paarmal abseits des Weges und dann es ist soweit... wir gelangen zum letzten Stopp – Sydney, von wo wir nach verschrottetem Auto und 6 abenteuerlichen Monaten unseren Heimflug antreten.
 

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