Fuer uns ist jener Teil, den wir in Costa Rica besucht haben, eines der letzten Paradiese auf Erden, aber dazu spaeter, denn alles beginnt mit einer langen und anstrengenden Fahrt nach San Jose, der Hauptstadt. Vorbei ist die Zeit des gemuetlichen Rumkurvens mit Irene und einem eigenen fahrbaren Untersatz und umso schwieriger gestaltet sich fuer uns die Umstellung auf dreckige und unbequeme Bussitze. So landen wir ziemlich erschoepft in der Hauptstadt, wo wir erstmals nur ausspannen und unsere weitere Reiseroute planen. Costa Rica 27

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Fest steht, wir wollen zum Corcovado Nationalpark, dem – lt. National Geographic – Gebiet mit der groessten Biodiversitaet weltweit. Doch die Fahrt ist kein Katzensprung und so starten wir zu Simones Geburtstag um 5 Uhr morgens nach Dominical, einem der Surf-Hotspots Costa Ricas. Dort angekommen ereilt uns dann ein gewaltiger Schreck, ist dieses Gebiet doch eine richtige Ami-Enklave und so gar nicht das, was man sich als schoenes Surfgebiet vorstellt. Denn heruntergekommene Unterkuenfte, keine surfbaren Wellen und ein haesslicher Strand voll mit Steinen und Treibholz lassen Dominicial nicht gerade von seiner besten Seite erscheinen.

  
Somit steht fest, dass wir am naechsten Tag weiterfahren und bereits um 4 Uhr morgens laeutet der Wecker und wir machen uns auf den Weg nach Palmar Norte. Unser Ziel ist die Bahia Drake, ein Gebiet im Norden der Osa Peninsula und nur einen Fussmarsch vom Nationalpark Corcovado entfernt. In Sierpe angekommen warten wir dann auf das Boot dorthin und gehen zufaelligerweise in das Office einer Lodge, gelegen auf dem Strandabschnitt zwischen der Bahia Drake und dem Nationalpark Corcovado. Natuerlich ist uns von vornherein klar, dass diese Gegend nicht mit unserem Reisebudget vereinbar ist aber dennoch, Fragen kostet nichts und so sind wir umso ueberraschter, als sich diese Unterkunft als leistbar herausstellt! Es ist Nebensaison und sie haben so gut wie keine Gaeste und da wir sowieso vorhaben einige Tage zu verweilen machen wir einen Megadeal und bereits eine Stunde spaeter sitzen wir doch glatt im Boot zu einem der teuersten und schoensten Gebiete Costa Ricas!!!

Bei Abreise treffen wir noch schnell auf einen schwimmenden Caiman und dann duesen wir auch schon den Rio Claro entlang, neben riesigen Mangroven und einem Dschungel, wie wir ihn kaum jemals zuvor gesehen haben. Nach einer Stunde passieren wir dann das glasklare offene Meer, kleine schwarze Sandbuchten, die diesem vorgelagert sind und einen immer dichter werdenden Dschungel. Und dann stranden wir in der schoensten Bucht von allen und kehren in eine Bungalowanlage inmitten von tropischen Pflanzen ein - welcome to “poor man's paradise”! Unser Zimmer ist so gross wie wir es auf Reisen noch nie hatten, mit eigenem Bad, grosser Terrasse und hinter uns ist nichts als Dschungel … oeffnen sich doch nur ein paar Kilometer von uns entfernt die Pforten des Nationalparks Corcovado!!! So stehen wir also im groessten Primaer- und Sekundaerregenwald Mittelamerikas in einer Unterkunft, die in der Hochsaison unbezahlbar fuer uns waere und koennen unser Glueck kaum fassen!

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Gleich nach dem Essen machen wir uns dann auch schon auf eine erste Erkundungstour und wer fliegt direkt ueber unseren Koepfen durch die Luefte? Ein knallroter Ara!!! Wie sich herausstellt nicht der letzte, den wir bereits auf diesem kleinen Strand- und Waldspaziergang sehen und so verschafft auch der bald einsetzende tropische Regenguss unserer Laune keinen Abbruch und pudelnass aber gluecklich kehren wir in unser tolles Heim zurueck. Den Abend verbringen wir dann zu Besuch bei Charly, doch es dauert nicht lange, und die Meeresbrandung und die Laute des Regenwaldes wiegen uns in tiefen Schlaf.

Eigentlich wollen wir ein wenig laenger ausschlafen, doch der Wald ist frueh munter und wir mit ihm. Gerade als wir um kurz nach 6 beim Fruehstueck sitzen eilt auch schon der Hostelmanager herbei und meint wir sollen mitkommen, schwimmen doch 2 Wale genau in unserer Bucht. Das war’s also mit unserem Fruehstueck und als er vorschlaegt schnell ins Boot zu springen um dem Treiben im Ozean beizuwohnen, sind wir natuerlich live dabei. Keine 10 Minuten spaeter ist es dann soweit und schon befinden wir uns inmitten vier spielender Buckelwale!!!

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Sie schwimmmen direkt auf unser Boot zu, tauchen gemeinsam auf und nieder, prusten das Wasser aus und weichen uns nicht mehr von der Seite. So haben wir die Moeglichkeit in Ruhe Kopf, Koerper und Schwanzflossen zu begutachten und koennen abermals unser Glueck kaum fassen. Ueber unseren Koepfen fliegen die Aras, neben uns spielen die Wale und schwimmen die Schildkroeten und wir sind mittendrin im Geschehen! Um 8 fahren wir dann wieder zurueck, kommen doch noch zum Fruehstuecken und springen nochmals mit einer einheimischen Biologin ins Boot um auf ”Walkurs” zu gehen. Diesmal treffen wir auf fuenf Wale und erhalten ”Walunterricht” und um 11 Uhr sind wir zurueck und machen uns auf den Weg zum Schnorcheln.

Wieder kommen wir nicht weit, weil uns die Ara so in den Bann ziehen doch es macht nichts – das Wasser ist sowieso viel zu stuermisch und unsere Liebe gilt im Augenblick weniger den Kleinfischen, als vielmehr den grossen Fischen und den Papageien. Dann gibt ’s Mittagessen und einen Spaziergang durch die artenreiche Flora, bluehen doch hier ueberall Orchideen, Helikonien, Bougainvilleen und andere tropische Pflanzen. Dabei treffen wir auf weitere exotische Voegel, riesige Morphofalter und Weissschulterkapuzineraffen - ein Traum. Dann noch ab ins kuehle Nass und schon beginnt die Daemmerung.

5:30 Uhr und diesmal klopfen die Affen schon fast an die Tuer, also beginnt wohl oder uebel der Tag ;-) Ein kurzer Spaziergang durch den Matsch, Fruehstueck und um 7 Uhr sind wir auch schon auf dem Weg zur Rangerstation Los Pedrillos im Corcovado Nationalpark. Zuerst den Strand entlang, dann durch den Dschungel und als es so richtig stark zu regnen beginnt kehren wir kurz bei einem Reservat ein. Doch der Regen haelt uns nicht ab und so schlendern wir weiter durch dichtesten und ueppigsten Regenwald, den man sich vorstellen kann. Vorbei an Blaettern so riesig, dass es kaum fassbar ist und Pflanzen und Baeume in einer Dichte – unbeschreiblich!

Dabei wird der Weg zunehmends schmaler, immer wieder passieren wir kleine Fluesse welche sich ihren Weg ins Meer bahnen, balancieren ueber Baumstaemme und dann erblickt Andi einen normalerweise schwer auffindbaren Zwerg-Ameisenbaer!!!! Wow! Gemuetlich wandert er an uns vorbei, kriecht einen Baum hinauf und haengt faul am Baum, waehrend wir mitten im Dschungel im heftigen Regen stehen und auf Bewegungen seinerseits warten ;-)

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Kurze Zeit spaeter hoeren wir Bruellaffen und akzeptieren, dass der Ameisenbaer wohl noch eine Weile pennen wird, also nehmen wir die Faehrte zu den Affen auf. Sie bruellen und wir bruellen zurueck, man kann also sagen, dass sowas wie eine Kommunikation zwischen den Affen und uns stattfindet :-). Und der Anblick ist ebenfalls zum Bruellen – stehen wir doch in kurzen Hosen und nass bis auf die Unterhosen im Dschungel und plaudern mit den Affen ;-) Um 11 Uhr erreichen wir dann endlich die einzige und sauteure Unterkunft am Eingang des Parks, wo wir dank unseres Anblicks mit Gratis Kaffee versorgt werden. Wie es scheint sind bei dem Wetter ausser uns keine weiteren Menschen auf Tiersuche und langsam verstehen wir den billigen Preis der Unterkunft bzw. den Grund, warum zu dieser Jahreszeit so gut wie niemand hier unterwegs ist :-)

Doch wir geben nicht auf und starten zum Wasserfall trail, vorbei an einsamen zerkluefteten Buchten und umrahmt von einer irrsinnig schoenen Pflanzenwelt. Wir muessen ziemlich auf unsere Tritte achten und koennen uns eigentlich kaum mehr auf die Tierwelt konzentrieren, dennoch entdecken wir ein schmusendes Ara Paerchen, einen Tukan, Spinnen- und Bruellaffen. Dann versinken wir im Wasser und im Schlamm und sind trotz anhaltendem Regen happy und zufrieden.

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Als wir tagsdarauf um 6:30 beim Fruehstueck sitzen haben wir gerade den Puma im Garten versaeumt und diesmal legen wir einen faulen Tag ein... unsere Schuhen und kompletten Klamotten sind nass und so chillen wir und geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang mit einem einzigen Surfer im Wasser.

Der naechste Tag beginnt wieder frueher, und um 5 Uhr sitzen wir bereits beim Fruehstueck. Abermals wandern wir zum Corcovado Park, nur diesmal erleben wir zusaetzlich einen traumhaften Sonnenaufgang. Vogelgezwitscher begleitet unseren Weg und bereits um 7 Uhr sind wir am Parkeingang. Leider kommen auch einige Boote mit Tourgruppen angefahren aber egal, dank einem Fuehrer erspaehen wir ein im Baum haengendes Faultier und dann schlagen wir uns auch schon wieder alleine durch den Dschungel. Wieder treffen wir auf Spinnenaffen, riesige Voegel und dann auf eine Gruppe von Weissruesselnasenbaeren! Wie niedlich!

Um 11 Uhr machen wir uns dann auf den Rueckweg und waehlen eine Route durch einen Primaerwald, was sich bald als Fehler herausstellt. Wir versinken naemlich im Schlamm. So richtig! Immer wieder weichen wir durch das Gras am Wegesrand aus, was jedoch bei der Schlangenpopulation und unseren Trekkingschuhen nur halb so lustig ist. 2 Stunden lang waten wir so umher, alles juckt und schmerzt und als es dann wieder heftig zu regnen beginnt erreichen wir zum Glueck unsere Unterkunft. Dreckig bis zum Hals aber gluecklich und unversehrt stranden wir in unserem Bungalow, welchen wir nur mehr zum Essen verlassen.

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Ja, der Wald und die Gegend sind einfach traumhaft und bei Schoenwetter wuerden wir uns von hier wohl bis zum Abflug nicht mehr wegbewegen, dennoch beschliessen wir am naechsten Tag abzureisen, schliesslich ist wirlich alles was wir mithaben nass und/oder dreckig (in der Regel beides). Und das Wetter scheint sich nicht zu verbesseren, ganz im Gegenteil. So springen wir tagsdarauf schweren Herzens auf das Boot nach Bahia Drake, wo wir einige Stunden warten und dann mit dem Bus die wunderschoene Fahrt entlang dem Golfo Dulce nach Puerto Jimenez antreten. Ein nettes Staedtchen am suedlichen Eingang des Corcovado Parks, doch nichts verglichen mit unserem Paradies. Viele Touristen und vielmehr eine Version des Costa Ricas, das wir bereits in Dominical erlebt haben. Also beschliessen wir gemuetlich zurueck nach San Jose zu fahren. Vorbei an Primaer- und Sekundaerregenwald, hohem Gebirge und toller Landschaft erreichen wir zum dritten mal die Hauptstadt. Erledigen letzte Einkaeufe, fahren nochmals ins Umland und schon heissts bye bye Costa Rica – wir kommen wieder – irgendwann ganz bestimmt!
 

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