Bereits Winston Churchill beschrieb es als Perle Afrikas – Uganda! Erholt von den Strapazen der letzten Wochen, fassen wir im Gewühl von Nairobi den Entschluss uns dieses Land keinesfalls entgehen zu lassen und kaufen zwei Bustickets nach Kampala.

16 Stunden Busfahrt inklusive ein bis zwei beinah Nervenzusammenbrüchen später erreichen wir dann Kampala, die Hauptstadt - Juli. Fertig von der nervenaufreibenden Fahrt wollen wir eigentlich nur mehr schlafen, doch erst gegen Mitternacht ergattern wir schließlich den letzten Zeltplatz in einem Backpacker. Der nächste Morgen beginnt mit einem Affen auf dem Zelt und einer Fahrt in die Stadt. Ein Schock! Von allen Städten, die ich jemals bereist bin, ist Kampala von nun an für mich der Inbegriff für Verkehrsstau. Jede Minute habe ich das Gefühl überfahren zu werden und wir irren wie die Wahnsinnigen durch die Gegend, um einen Geldautomaten zu finden – vergeblich. Wieder einmal verhilft uns unsere Kreditkarte nicht zu Geld, glücklicherweise haben wir noch genug Bargeld um unsere Nacht und unseren heutigen Tagesbedarf zu berappen.

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Tags darauf scheinen wir Glück zu haben: gegen eine stolze Provision kommen wir nun doch noch zu Geld, welches wir sofort (in Erinnerung an unseren Indienaufenthalt) in Masala Dosas investieren. Dann erkunden wir die Stadt, in der alles und jeder in Bewegung scheint …Wieder staut es sich an allen Ecken und eine dicke Nebelschwade hängt über den Dächern … Dennoch, was in Europa mindestens eine Massenkarambolage auslösen würde, scheint hier der ganze normale Alltag zu sein. Dazu laufen zig verwaiste und vor Dreck triefende Kinder  durch die Straßen und Babies sitzen mit einer Betteldose auf dem Bürgersteig. Wir sind geschockt, berührt, überlegen den Babies Geld in die Dose zu werfen, werden dann aber sehr schnell wieder ernüchtert und begreifen, dass diese Kinder zum Betteln missbraucht werden und kein Cent für ihr Wohlergehen ausgegeben wird. Generell sieht man in Uganda keine Kinder – hier laufen alles kleine Erwachsene rum, Kindergesichter dürfte es dank der langjährigen diktatorischen Regimes in diesem Land kaum geben. Mal ganz zu schweigen von der Aids Problematik…

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Die Situation schlägt sich auf unsere Gemüter und wir wollen raus aus dem Moloch von Stadt und kaufen uns ein Ticket nach Jinja bzw. zu den Bujgalifalls. Auf zu den Ufern des Blauen Nils, eintauchen in die Natur und weg vom Elend. In Jinja  angekommen, wandern wir durch ein kleines Dörfchen, merken dass wir in dem Land dem Elend nicht wirklich entkommen und nehmen sodann die Abkürzung zu den Bujgalifalls. Endlich Natur! Das erste mal seit langem springen wir einfach so in den Fluss und schwimmen und plantschen in der Strömung – ein Genuss.

Zurück am Camp kommen wir sehr schnell mit einem Souvenirverkäufer ins Gespräch und was folgt, sind die Zeugenberichte des Regimes von Idi Amin. Einen Großteil unseres Wissens über Uganda haben wir daher auch diesem Afrikaner zu verdanken. Als der Abend anbricht,  wollen wir eigentlich nur ruhig auf unserem Campingplatz hocken, haben jedoch die Rechnung ohne einer Horde von englischen Overland Touristen gemacht.

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Dennoch, so langsam gewöhnen wir uns an dieses Land, erfreuen uns an den Schwimmgelegenheiten im Nil und an unseren vielzähligen netten Bekanntschaften, als wir die einzigartige Gelegenheit wahrnehmen und uns für ein neues Abenteuer entscheiden: Rafting!

Die Gegend ist dafür ja weltbekannt und so buchen wir die härtest mögliche Version des Spektakels. Mit Schwimmweste und einer aufmunternden Geschichte vom letzten Rafting trip (da war der Raftingguide unausgebildet und hat die komplette Besatzung mit Knochenbrüchen usw. ins Krankenhaus gepaddelt) geht’s also los. Insgesamt 4-mal fahren wir grade 5, dreimal grade 4, kentern mindestens sechsmal und beenden Stunden später die Aktion mit Andi auf dem Boot surfend…ein Spaß!

Den Abend verbringen wir wieder mit unseren neuen Freunden, den nächsten Tag mit Schwimmen und dem Verschenken unserer Sachen. Hier ist es soweit: wir tragen - bis auf das Notwendigste -  all unsere Medikamente in das „Dorfkrankenhaus“ und sind froh, wenigstens ein ganz klein wenig beisteuern zu können.

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Nachdem wir das Dörfchen, die Familien und Kinder kennen und uns vieler unserer Sachen entledigt haben, brechen wir auf und fahren zu den Sipi falls. In Mbale nimmt uns jemand in seinem Auto mit und schon geht’s vorbei an kleinen Dörfchen, manyattas (den typisch afrikanischen Häuschen), sattgrüner Vegetation … Bilderbuchafrika!

Endlich an einem Camp angekommen, sind wir immer noch beeindruckt von der Schönheit der Landschaft und beschließen bereits am nächsten Tag in aller Früh zu den Wasserfällen zu wandern. Relativ früh morgens setzen wir den Plan in die Tat um und marschieren durch Bananen- und Kaffeeplantagen und winzigen manyattas. Schon bald schließen sich uns zwei Waisenkinder an und lernen uns einige Wörter und Sätze in ihrer Stammessprache, „Sabei“.

Als ich diese Sätze kurz darauf an einer Frau anwende, freut diese sich prompt sosehr, dass sie mir um den Hals fällt, mich umarmt und mir viel Glück auf der Reise wünscht.

Wieder einmal berühren uns die Menschen in Uganda wie kaum irgendwo zuvor….

Nach fünfeinhalb Stunden, 2 Unfällen und dem Wissen, welche Pflanze gegessen wird und was nur als Klopapier dient, erreichen wir dann wieder unser Camp. Erschöpft genießen wir den Sonnenuntergang und lernen unseren zwei israelischen Freunden verzweifelt „Watten“.

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Bei traumhaftem Wetter frühstücken wir dann tags darauf eine halbe Ewigkeit und brechen auch diesmal wieder zu einem Marsch auf. Vorbei an Dörfern, vorbei an einer Schule, von wo aus uns mindestens 100 Kinder verfolgen, immer weiter bis in den Dschungel. An schmalen Wegen, voller Schlamm und üppigem Dickicht in allen Richtungen, geben wir irgendwann auf – während hingegen die Einheimischen  Barfuß und super flink an uns vorbei springen! Uns bleibt jedoch nichts anderes übrig, als querfeldein durch die Maisfelder zu wandern…

Was an diesem Tag noch folgt ist ein supernetter und diskussionsreicher Abend mit unseren Freunden, der viel zu lange dauert.. Abreisetag! Bereits seit Tagen verschieben wir die Abreise, aber diesmal ist es uns ernst! Wir brechen erneut nach Kenia auf…

Fast, denn bereits in Mbale erleben wir einen kleinen Zwischenfall: Andis Geldtasche ist weg!

Wir müssen also wieder zurück nach Toroto, wo wir den restlichen Tag bei den lokalen Ordnungshütern verbringen. Ganz ohne PC, mit nur einer Schreibmaschine im Präsidium und massenhaft Diebstählen dauert die Aufnahme des Polizeiprotokolls bis abends….

Erst  am nächsten Tag ist daher dann wirklich soweit: mittels Fahrrad Taxi überqueren wir die kenianische Grenze. Bye Bye Uganda!
 

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