Einst das Vorzeigeland des südlichen Afrikas, nun seit Jahrzehnten unter der Herrschaft des Diktators Robert Mugabe hat Simbabwe keineswegs den Ruf eines sicheren Reiselandes.
(Juni/Juli/August 2013) Diesmal heissts Frauenpower (Simone mit ihrer Mama Anneliese) und so machen wir uns nach einer ausgiebigen Erkundungstour durch den Kruger Nationalpark und dem Ben Lavin NR (dazu im SA Bericht) auf den Weg in ein Land, dessen Tourismus schon seit Jahren zum Erliegen gekommen ist. Wir sind gespannt, schließlich ist aktuelle Lektüre über Simbabwe rar und das was wir aus den Medien wissen lädt nicht unbedingt für eine Reise ein ... |
Ganz abgesehen von den düsteren Infos des Auswärtigen Amtes, der erst seit 2009 eingebrochenen Hyperinflation (Einführung des USD) mit all den Folgen wie der extrem Warenknappheit, sind es vor allem die Vertreibungen der weißen Farmbesitzer welche im Hinterkopf gewisse Zweifel an den Reiseplänen aufkommen lassen. Doch unsere Wahl auf Simbabwe ist natürlich nicht aufgrund eines übersteigerten Masochismus gefallen, sondern aufgrund der Möglichkeit ein Land zu entdecken - abseits der ausgetreten Touristenpfade.
Schon früh morgen satteln wir unseren Ford Figo und begeben uns nach Beitbridge - eine der Grenzen mit dem schlechtesten Ruf im südlichen Afrika. Hektisches Treiben erwartet uns. Waren werden in und um die Grenze feilgeboten, "Helfer" erwarten bereits unsere Ankunft und vom Wohlstand des reichen Nachbars ist bereits an der Grenze nichts mehr zu spüren. Den Computern der südafrikanischen Grenzbeamten weicht Handarbeit - und die verlangt ihre Zeit. Dennoch - die Menschen sind freundlich und wider Erwarten passieren wir die erste Hürde ohne große Vorfälle. Unser Ziel ist Bulawayo, die nächstgrößere Stadt (oder anders formuliert eine der 4 großen Städte in Simbabwe) welche 350 km entfernt der Grenze liegt. Unsere Fahrt führt uns entlang trockener Buschsavanne, wo uns ab und an einige Affen begegnen und sonst nichts. Mal ein Eselkarren mit Bauern, gelegentlich ein Auto (meist mit SA-Kennzeichen) und ansonsten nichts außer Weite und Stille. Ab und zu werden am Straßenrand frische Karotten oder Tomaten angeboten, doch im Großen und Ganzen passiert nicht viel. So erreichen wir die reichste Stadt Simbabwes - Bulawayo, das wir auch gleich am nächsten Tag wieder verlassen um in den Matobos Nationalpark zu gelangen. Davor wird eingekauft und getankt und erstmals schnuppern wir in das Alltagsleben der Einheimischen.
Noch vor wenigen Jahren war das Land aufgrund seiner Treibstoffknappheit in den Schlagzeilen doch auch heute sind Tankzäpfe und Tankstellen ohne Treibstoff keine Seltenheit. So dauert's bis wir endlich aufgetankt haben und auch das Nahrungsmittelangebot ist mager und vor allem teuer. Nicht einmal wir können es uns leisten großartig beim Sparmarkt einzukaufen und was bleibt ist das bescheidene Angebot der kleinen Läden. Wechselgeld scheint nonexistent zu sein - sogar hier in der Stadt - und wir freuen uns als wir endlich der Stadt den Rücken kehren und uns vorbei an den reichen Villen der Schergen Mugabes in Richtung Matobos Nationalpark begeben.
Als einzige Touristen in den heiligen Hügeln des Unesco Weltkulturrerbes sind wir sogleich fasziniert von dieser atemberaubend schönen Landschaft. Imposante Felsformationen aus schroffem Granit. Höhlen voller Jahrtausend alten Felszeichnungen der San Buschmänner, die dichteste Leoparden Population Simbabwes, kleine Dämme mit Wasser für die Wildtiere sind nur einige der Gründe für die Anziehungskraft der Matopos. Wir sind auf jeden Fall von der ersten Sekunde an begeistert von soviel Naturschönheit und quartieren uns in einem alten heruntergekommenen Camp aus der Kolonialzeit nahe des Malele Dammes ein. Das Camp hat auf jeden Fall schon bessere Zeiten erlebt, doch die Angestellten sind unheimlich nett und die Umgebung entschädigt für alles.
Bereits morgens frühstücken wir mit Meerkatzen und Pavianen, treffen auf Fischadler, Mungos, Warzenschweine, Antilopen und verschiedenste Vogelarten. Wir wandern durch den Dschungel zum wunderschönen Damm, besuchen eine alte Sanhöhle mit tollen Felszeichnungen und besteigen einen Berg dessen Ausblicke den Atem zum Stocken bringen. Bereits Cecil Rhodes war von der Schönheit dieser Landschaft ergriffen und liegt auch dort - inmitten der Hügel am "view of the world" begraben. Doch die Matobos sind nicht nur schön - sie sind vor allem auch für die Shona und viele andere Stämme im südlichen Afrika heilig. Spätestens wer am Berg steht und den einmaligen 360 Grad Ausblick erlebt versteht auch warum das so ist. Wir fühlen uns jedenfalls wohl und auch als Simone und Andi einige Wochen später nochmals nach Simbabwe aufbrechen ändert sich nichts an dem Eindruck dieses wunderschönen Nationalparks. Die Einheimischen bündeln Stroh für ihre Dächer, freuen sich über Besuch und die Hektik der Zivilisation hat hier noch nicht Einzug gefunden.
Unser nächstes Ziel ist dann der Hwange Nationalpark, bekannt für seine riesigen Elefanten Herden und aufgrund der Artenvielfalt einer der schönsten Parks Afrikas. An der Grenze zu Botswana an den Ausläufern der Kalahari ist er ein wahres Paradies für Naturliebhaber. So sammeln sich massenweise Elefanten an den Wasserlöchern, doch auch alle anderen Vertreter der afrikanischen Tierwelt sind hier vertreten. Wir erspähen neben den üblichen Bekannten wie Giraffen, Zebras, Kudus, Gnus, Hippos, Büffel, Krokodile, Affen, Antilopen und Vögel aller Art auch Wildkatzen. Mama erspäht einen Geparden im Baum und als Simone mit Andi hierher zurückkehrt treffen wir auf einen Leoparden, eine Kobra und Wildhunde. Tagelang wird uns nicht langweilig mit Tierbeobachtungen und dies abseits der Safaritouristen der bekannten Parks Afrikas. Abends gibts Lagerfeuer und einen traumhaften Sternenhimmel - was will man mehr
Vorbei an den ärmlichen Hüttchen der Landbewohner sind der letzte Stopp von uns Frauen die Viktoriafälle. In dem kleinen Nest am Ufer des Sambesis herrscht reges Treiben - sind doch die Viktoriafälle das Aushängeschild Simbabwes und zudem der einzige Ort an dem wir bis dato ausländischen Touristen begegnen. Vicfalls-town präsentiert sich dann auch als Touristenenklave, wo gehandelt und gefeilscht wird - von Drogen bis hin zu selbstgeschnitzten Waren aller Art. Hier versucht jeder sein Glück und viele sind gescheitert - dennoch, wir sind das erste mal wieder in einer Stadt wo es von Eis über Wein alles gibt. Dennoch ist es auch hier nicht ganz so wie man es gewohnt ist, oder wo sonst begegnet man einfach neben der Straße einem Elefanten? Oder Affenhorden, Pinselohrschweinen usw.? Ja und dann sind da noch die Wasserfälle, oder besser gesagt der größte Einzelwasserfall der Welt! Wir erleben die Wasserfälle mit enormen Wassermengen und viel Sprühregen und natürlich einem wunderschönen Regenbogen. Umgeben von letztem Bestand an Regenwald, in dessen Äste sich Tukane tummeln ... schön! Für Simone und Anneliese ist dieser Teil beinah die letzte Station in Simbabwe. Die Khami Ruinen um Bulawayo finden wir dank super Beschilderung nicht ;-), dafür kurven wir durch die Townships ...
für Andi und Simone sind die Wasserfälle noch nicht der letzte Stopp, aber bevor es weitergeht gibts für Andi noch ein ausstehendes Geburtstagsgeschenk: Ein Heliflug über die Wasserfälle. Dann gehts weiter entlang des Sambesis, wo wir am Fluss unser Zelt aufschlagen. Abends grasen die Hippos, wir grillen und die Welt ist in Ordnung. Auch in den ärmlichen Dörfern an denen wir vorbeikommen werden wir freundlich begrüßt und kurzum:
Simabwe ist eine Reise wert! Herzliche Menschen mit super Englischkenntnissen, traumhafte Natur, wunderschöne Parks... wir jedenfalls haben uns zu jeder Zeit einfach nur wohl gefühlt und uns in dieses Land verliebt. Also kommen wir wieder, bald ;-)