Zum letzten mal werfen wir einen Blick auf den Lago Titicaca, diesmal von peruanischer Seite. Wir rumpeln durch ueppige peruanische Farmlandschaft, kleine Bauerndoerfer und obwohl wir nicht weit von Bolivien entfernt sind, hat sich die Vegetation deutlich veraendert. Der kargen Vegetation am altiplano weichen nun sattgruene Waelder und auch das Hochplateau neigt sich dem Ende. Generell ist hier alles ein wenig moderner, besser organisiert und touristischer.
In vielerlei Hinsicht trauern wir Bolivien nach, doch die aufgeschlossene Art der Peruaner und die nicht mehr so fleischreiche Kueche begeistern uns sogleich. Nachdem wir die Stadt sozusagen erfolgreich besichtigt haben, stehen dann auch wir – wie wahrscheinlich die meisten Touristen in dieser Region - vor dem “Machu Picchu-Problem”. Konkret bedeutet dies, dass die alte Inkaruine nur ueber eine Zugverbindung oder ueber einen 4-Tagestrack erreichbar ist. Das Preisniveau des tracks belaeuft sich auf rund 300 € p.P und die viel guenstigere Zugverbindung ist mit 100 € p.P immer noch kein Schnaeppchen. (Da ist der Eintrittspreis natuerlich noch nicht inbegriffen…). Tagelang hadern wir mit der Situation, bis wir uns entscheiden eine Alternativroute zu waehlen.
Und so gehts tagsdarauf um 7 Uhr morgens los... 4 Stunden lang fahren wir ueber Serpentinen den Berg hinauf… Berge, Gipfel – wohin das Auge reicht. Dann ploetzlich die Tropen und Kaffee, Orangen, Bananen und ueppiger Regenwald saeumen das Bild. Wir befinden uns inmitten kleinster Doerfer, taetigen noch eine Fahrt am Rande des Abgrundes (nicht uebertrieben ;-) und schon erreichen wir die Endstation. Was folgt ist eine 2,5 stuendige Wanderung durch Dschungellandschaft bis wir abends erschoepft Aguas Calientes erreichen. Tagsdarauf reisst uns der Wecker dann um 4 Uhr morgens wiedereinmal aus den Federn und schon starten wir los. Im Nieselregen quaelen wir uns die unzaehligen Stufen nach Machu Picchu hoch. Wie so oft, checkt Andi den Eingang fuer die Mitarbeiter und schon koennen wir behaupten, die ersten Besucher an diesem Tag zu sein!!!!! Nun haben wir die Ruine fast fuer uns alleine und geniessen den wahrlich imposanten Ausblick. Nicht nur die gut erhaltenen Strukturen begeistern, sondern ebenso die aeusserst spektakulaere Lage bringt uns zum Staunen. Stundenlang bewundern wir dieses Meisterwerk , bis wir uns mit Eintreffen der Touristenscharen wieder auf den Rueckweg machen. Abermals wandern wir durch den Dschungel und fahren durch das Heilige Tal zurueck nach Cusco.
Wieder in Cusco angekommen verbringen wir dort noch wenige Tage, bevor wir den Hoellenritt nach Huaraz ueber Lima (30 Stunden!) antreten. Ueber schwindelerregende Serpentinen, Schluchten, Wasserfaelle, Stein- und Sandwueste gehts runter bis zum Pazifik, um anschliessend wieder mehr als 3000 Hoehenmeter hinauf zu kurven. Voellig platt stranden wir dann auch in Huaraz, inmitten der Kordilleren. Aber die Bergwelt ist einfach ueberwaeltigend, schliesslich befinden wir uns im zweithoechsten Gebirge der Welt! Mehr als 50 Gipfel ueberschreiten die 5000er Marke und 22 Berge weisen mehr als 6000 Hoehenmeter auf . Der Alpamayo gilt als der schoenste Berg der Welt und auch Paramount-Pictures hat hier das Logo geknippst (und nicht zu vergessen, Joe Simpsons “Sturz ins Leere” ist hier passiert). Wir sind schlichtweg begeistert und verbringen die Tage mit Wanderungen (schaut mal auf die Gletscherbilder!) und einem spektakulaeren Kletterausflug. Auf 4400 (!) Hoehenmeter bezwingen wir das schoenste Kletterparadies (mit mehr als 180 Routen) unseres Lebens. Die physische und psychische Herausforderung ist enorm, doch der jungfraeuliche Fels ist ein wahres highlight (hier klettern wir das erste mal in unserem Leben ohne Magnesium)! Muede von den Strapazen ist Andi dann leider nicht mehr in Gipfellaune und so begnuegen wir uns mit einer Wanderung zur tuerkis-b lauen Lagune direkt am Gletscher.
Da alle Ueberredungsversuche von Simone fehl schlagen, machen wir uns ein paar Tage spaeter auf den Weg zur Kueste. Das vorlaeufig letzte mal kurven wir entlang der Serpentinen und vorbei an indigenen Doerfern hinab zur Kueste. Abermals queren wir Sand- und Steinwueste, bis wir abends den kleinen Surferort Huanchaco erreichen. Der Kulturschock koennte groesser nicht sein und leider fuehlen wir uns beide hier fehl am Platze. Unsere Gedanken kreisen um die Berge und wir werden das Gefuehl nicht los, in den Kordilleren einiges versaeumt zu haben. Dennoch begeben wir uns tagsdarauf zum Mondtempel der Moche-Kultur. Der erst kuerzlich entdeckte Tempel ist dann auch sehr beeindruckend , vor allem da die nicht restaurierten Grabmaeler extrem gut erhalten sind.
Abends schauen wir dann den Surfern zu und beschliessen, zurueck nach Huaraz zu fahren. Obwohl der Weg nicht in unserer Reiserichtung liegt rufen bzw. schreien die Berge und so taetigen wir abermals den Hoellenritt nach Huaraz. Diesmal fahren wir entlang des haarstraeubenden Canon del pato, was die Fahrt nicht zwingend angenehmer macht ;-)Endlich angekommen, widmen wir uns – abermals tief beeindruckt von der Bergkulisse – wieder den Outdooraktivitaeten. ...her gehts zu den Bildern...
Erst eine Woche spaeter reichts uns dann endgueltig von den Bergen und gemeinsam freuen wir uns nun auf die bevorstehenden Schnorchel-, Tauch- und Surfaktionen. Wirklich zum letzten mal rumpeln wir die mehr als 4000 Hoehenmeter bergab und landen in Chiclayo, wo ein Nationalpark mit Brillenbaeren (die einzigen Baeren in Suedamerika) auf uns wartet. Dann treten wir die letzte Fahrt in diesem tollen Land an und ueberqueren auch schon den Grenzuebergang nach Ecuador. Viel haben wir in Peru in den letzten 3 Wochen nicht besucht, sondern uns auf 2 Gebiete konzentriert. Was wir jedoch dennoch feststellen konnten ist, dass Peru ein aeusserst vielseitiges Land ist, in dem man locker einige Monate verbringen kann. Auch wir werden wiederkommen, dann jedoch nach erfolgreich absolvierter Eiskletter-Ausbildung und mit Eispickeln im Gepaeck ;-)