Nach 5 Wochen Zwischenstopp bei unseren Familien im sonnigen Tirol ist der Fred TÜV geprüft, fertig eingerichtet und es kann losgehen. Gemeinsam mit unserem Landrover, den Andi in mühsamster Arbeit „afrikatauglich“ umfunktionierte, wollen wir endlich wieder Fuß auf den schwarzen Kontinent setzen und so unternehmen wir am 5. Oktober sozusagen die Jungfernfahrt nach Arco. frankreich 09

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Wie immer fallen uns viele Abschiede nicht leicht, doch die Fahrt nach Arco ist für uns beinah wie ein Heimkommen, sind wir doch die letzten Jahre unzählige Male zum Klettern und Mountainbiken in das kleine italienische Städtchen gereist. Auch diesmal genießen wir wieder den doch schon ein wenig südlich angehauchten Flair, das leckere Eis und uns bekannte Klettergebiete. Dann geht es weiter entlang heruntergekommener Gegenden der Po-Ebene bis kurz vor Genua, wo wir in Savona einen netten Schlafplatz bei einem Piniewald entdecken. Wie auch in Arco ist Wildcampen bis dato noch kein Problem, vielmehr macht uns der Wind zu schaffen…

Nach kurzem Abstecher in das Städtchen genießen wir daher auch einen für uns völlig neuen Reiseluxus: Wir schauen einen Spielfilm auf dem kleinen Netbook, dass wir zum ersten Mal auf Reisen mit dabeihaben. Da uns der Wind jegliche Badeambitionen verdirbt geht es für uns schon wieder weiter nach Frankreich. An der Küste kurven wir entlang kleiner Buchten, typischen italienischen Städtchen mit interessantem Terrassenbau und erreichen unzählige Serpentinen später Frankreich.  In Frankreich zeigt sich die Küste bereits um einiges verbauter, leider nicht toller französischer Architektur, aber dennoch vermittelt auch diese Gegend einiges an Flair. Und dann stehen wir kurz vor dem Armenhaus Europas – Monaco.

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Bereits der Blick auf die Bucht von Monaco lässt den Prunk, Protz und den grausamen Verbau des Fürstentums erahnen, doch so richtig erkennbar wird dies für uns in Monte Carlo selbst. Im Hafen schippern und parken die Milliarden, davor cruisen Riesen Kreuzfahrschiffe und jeder Meter Erde scheint hier zugepflastert. Hochhäuser, Baukräne und Designer Boutiquen zieren das Festland, während sich am Strand die Menschen die Zeit im Casino, am Tennisplatz oder einfach beim Sehen und Gesehen werden vertreiben. Dennoch lieber Fürst Rainier, wie kann man so einen Bauwahnsinn nur zulassen???!!! Wir finden es auf jeden Fall äußerst spannend (und sind froh uns dies hier vor unserer Afrikareise anzusehen und nicht danach) und machen uns auf den Weg nach Nizza. Teure Autos überholen uns und rufen bei unserem Fred schon beinah Schamgefühle hervor und wir bestaunen die äußerst verbaute Küste der Cote d azur. Das Meer ist türkisblau aber dennoch zieren hässliche Reihenhäuser und Wohnblöcke den ganzen Küstenabschnitt und auch das völlig verbaute Nizza hinterlässt erstmals einen Schreck. Doch wir kriegen die Gelegenheit uns mit Nizza ein wenig vertrauter zu machen, benötigt doch unser Fred erstmals eine neue Lichtmaschine. Na super, kaum in Frankreich angekommen und immer noch spanisch-sprechend und denkend können wir also als erstes austesten, inwiefern die Franzosen mit unserem wenig vorhandenem Französisch zurechtkommen. Da dies ein wenig Zeit in Anspruch nimmt haben wir ausreichend Gelegenheit um uns Nizza anzusehen und empfinden dies auch als lohnenswertes Ziel. Tolle alte Gebäude mit den hinreißenden französischen Balkonen, eine schöne Stadtburg und nette kleine Gässchen zieren das Bild dieser großen Stadt am Meer. Zudem gibt’s hier noch richtige Schnäppchen zu kaufen und wir erfahren, dass 2007 eine Villa für läppische 400 Mio. Euro den Besitzer wechselte. Wir können es nicht verstehen, empfinden wir die Gegend doch als keineswegs dem Preisniveau gerecht. Entlang der Promenade und dem Kiesstrand führt eine Hauptstraße entlang und die Buchten der Cote d Azur stimmen für uns hinsichtlich Preis-Qualität nicht überein, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Positiv überraschen uns dafür die äußerst freundlichen Franzosen und die relativ niedrigen Preise. Als Österreicher empfindet man wirklich beinah die ganze Welt als günstig ;-).

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Nachdem der Fred wieder fahrbereit ist kurven wir weiter nach Cannes und haben nach soviel Prunk, Protz und Jachten die Nase von der Küste voll. So verlassen wir die Küstenstraße und fahren ins Hinterland zum Canyon du Verdun. Dabei passieren wir wirklich schöne mittelalterliche Städtchen, Bauernhöfe der Provence und schlagen unser Nachtlager kurz vor dem Lac du St. Croix auf. Verbringen den nächsten Tag in den verwinkelten Gässchen und den tollen Häusern von Aups und setzen den Weg in die Les Calanques fort. Hier wollen wir erstmals Bleiben und ein wenig Klettern gehen, was sich als richtiger Hammer herausstellt. Wir entscheiden uns für das Klettergebiet Sormiou, eine kleine Bucht am Meer mit wunderschönen Routen, supergriffigem Fels und Ausblick auf die türkisblaue Bucht unter uns. Hier werden Kletterträume wahr und so verschieben wir unsere Weiterfahrt täglich auf s Neue.

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Über Marseille nach Montpellier fahren wir dann weiter Richtung Spanien, genießen noch einen französischen Flohmarkt und schon erreichen wir die spanische Grenze. Hier boomt das horizontale Gewerbe und wir stoßen auf mehr Prostituierte als andere Berufsgruppen. Doch wirklich eindrucksvoll ist der hässliche Verbau der Landschaft. Nach Italien und Frankreich scheint hier die Architektur einen Tiefgang zu erreichen und wir sind froh, kurz vor Barcelona im Hinterland einen schönen Schlafplatz zu entdecken. Tags darauf fahren wir weiter im Land der Bausünder… vorbei an leer stehenden Wohnblöcken, Öl- und Zementfabriken, Hochhäusern, Milchfabriken – immer schön der Küste entlang ;-) Erst in Valencia (wir lassen diesmal eine Barcelona-Besichtigung aus, waren wir doch erst vor ein paar Jahren dort) verstehen wir wieder, warum es Gründe gibt nach Spanien zu reisen. Hier gibt’s tolle Renaissancegebäude, gothische Kirchen mit Freskenmalereien von Michelangelo, eine traumhafte Kathedrale, super interessante futuristische Freiluftmuseen und vor allem spanisches Lebensgefühl.

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Nach Valencia fahren wir weiter nach Alicante, welch ein Moloch! Im einzig nicht zugepflasterten Stück in der Gegend schlagen wir unser Nachtquartier auf und sind froh, bald in Andalusien zu sein. Die Weiterfahrt ist geprägt von Orangenplantagen, wohin das Auge reicht. Spanien scheint ein lehrbuchmäßiges Beispiel für Monokulturen sein und scheint die restliche Welt mit  Zitrusfrüchten zu versorgen. Auch an den berüchtigten Glashäusern fahren wir vorbei und dann erreichen wir die Sandsteinwüste. Hier ist es gebirgig und endlich unverbauter und in Granada entdecken wir sogar einen richtig idyllischen See zum Campen.  Für eine Stadtbesichtung wollen wir diesmal nicht bleiben aber was wir uns nicht entgehen lassen ist die Alhambra, die Burganlage mit einem Mix aus maurischen Einflüssen und Einflüssen der christlichen Monarchen und natürlich der Burg von Karl V – dem prunkvollsten Gebäude der Renaissance. Wir  schlendern entlang der Befestigungsanlagen, den Gärten, den Nasridenpalästen und bestaunen die feine Kunst maurischer Arbeit. Nach diesem kulturellen Ausflug ist unser nächstes Ziel dann wieder sportlicher Natur.

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60 km von Málaga entfernt zieht es uns in das Klettergebiet El Chorro und für uns Spanien von seiner schönsten Seite. Gebirge, Seen, Olivenhaine und Klettermöglichkeiten ohne Ende laden zum Verweilen ein. Als erstes nehmen wir daher das Valle de Abdelaija klettertechnisch in Angriff und beschließen, die nächsten Tage einen Campingplatz mit Dusche in Anspruch zu nehmen. Dort präsentiert sich auch die berüchtigte spanische Kletterszene und wir finden unseren Spaß, vor allem als wir uns mit Woycek und Pablo aus Polen anfreunden. Gemeinsam verbringen wir lustige Abende, während die Tage mit dem Besuch des bekannten Camino del Rey, teilweise langen Zustiegen und Klettern im sechsten Franzosengrad ausgefüllt sind. Nur das Wetter spielt nicht optimal mit und so schlagen wir bereits nach 3 Tagen die Route gen Tarifa fort. Hier erledigen wir nochmals alles notwendige, bevor wir nach Afrika überstellen. Wäsche waschen, Getriebeöl wechseln, Homepage bearbeiten und schon sitzen wir auf der Fähre nach Tanger. Unser Herz macht einen Freudensprung als wir Europa verlassen und so kurz vor Afrika stehen und wieder in neue Welten eintauchen dürfen.

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