Ach wie schön ist Panama 😊
Nach über 20 Stunden Reisezeit, und immer wieder bereue ich es über Atlanta geflogen zu sein, springe ich in den pool vor dem Hotel. Es ist zehn Uhr am Abend, es hat 29 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 99%. Kolibris schwirren noch durch die Luft – ich liebe dieses Klima!
Um 6 Uhr morgens starte ich mit dem ersten Bus zum Parkeingang des Nationalparks "Soberania" nicht unweit der Stadt. Bereits von weitem höre ich Tucane in den Bäumen knirschen und erblicke auf den ersten Metern auch schon verschiedene Affenarten. Fast alle Nationalparks sind eintrittsfrei und umso erstaunlicher ist es, dass man so viele Tiere und Pflanzen beobachten kann. Brüllaffen, Kapuzineraffen, Nasenbären, verschiedene Vögel und Schmetterlingsarten kreuzen auf der Wanderung meinen Weg. Ich bin fasziniert wieder einmal in diesen Dschungel eintauchen zu können und mit jedem Atemzug sauge ich den Dunst des Waldes auf.
Nach mehreren Stunden wandern nimmt mich schließlich ein netter Panamene nach Panama City mit und ich lerne so einiges über die Stadtentwicklung der letzten 10 Jahre. Am nächsten Tag nehme ich die lange Busfahrt in das entfernte David, um tags darauf nach Bocas über zu setzen. David ist keinen Besuch wert und entlang der Panamericana haben die Viehzucht und der Landraub den Regenwald weit ins Hinterland zurückgedrängt. Auch hier in Panama wird der wirtschaftliche Fortschritt mit Umweltzerstörung bezahlt und so sehe ich entlang der Busfahrt keinen erhofften dichten Dschungel, sondern Viehzucht und Ackerbau soweit das Auge reicht. Sogar weite Teile der Cordillera Central blieben von der Zerstörung nicht verschont. Wo die Regierung nicht einen Nationalpark ausgerufen hat, wird die Landfläche durch das Bauerntum genutzt und zerstört.
Früh am Morgen sitze ich wieder im Bus um auf die bekannte Inselgruppe in der Karibik zu gelangen. Die Inseln Bocas del Toro und speziell Bastimientos sind ein wahrer Karibiktraum. Glücklicherweise hat die Regensaison noch nicht eingesetzt und die Hochsaison noch nicht begonnen, wodurch ich Strände, Buchten und Schnorchelspots alleine erkunden darf. Das Wetter meint es recht gut mit mir und täglich mache ich von Colon aus Bootstouren zu den unterschiedlichsten Nachbarinseln. Delfine schwimmen neben dem Boot, Tucane und Faultiere hängen auf dem Baum und den perfekten Abschluss machen Inseln mit weißen Sandstränden und dicht bewaldetem Hinterland im Nationalpark Zapatilla. Leider muss ich bereits nach wenigen Tagen abreisen, denn ein Freund kommt mich besuchen und wir wollen surfen gehen.
7 Jahre ist es nun her als ich das letzte Mal in Venao war. Die Fahrt dorthin ist ähnlich anstrengend wie damals und um 20:00 erreiche ich Venao, als mir Georg bereits mit dem Hilux entgegensteuert. Wir besuchen ein Restaurant, gehen noch kurz einkaufen und wundern uns, dass hier alles auf Hibru angeschrieben ist. Diese „scheiß Israelis“ tönt es aus unserer Kehle und später erfahren wir, dass die ganze Surfbucht von israelischen Investoren aufgekauft wurde und nun parzelliert für viel Geld weiterverkauft wird.
Tags darauf am frühen Morgen surfen wir bereits in dieser wunderschönen Bucht. Ich starte immer wieder zur Tierbeobachtung in den Dschungel und schwelge in Erinnerungen. Die Venao Lodge ist ein wirkliches Eiland mit Urwald und einem kleinem Wasserfall in einer sonst recht gerodeten Gegend, denn das Hinterland ist für den Reisanbau bekannt.
Tagtäglich fahren wir mit dem 4x4 die surfspots ab, dank Georg traue ich mich auch bei den großen Wellen zu den points raus und stehe auf der größten und längsten Welle meines Lebens. Juhu, was für ein genialer Ort!
Auf der Azuerohalbinsel war uns bis dato das Wetter nicht besonders gut gesonnen und als der Swell auch noch nachlässt, wechseltene wir den Ort. Mit unserem täglichen Vorrat an kaltem Bier und Rum, cruisen wir über das Hinterland nach Santa Catalina, um die Isla Coiba zu besuchen.
Die Isla Coiba gilt als wahres Naturjuwel und wird oft als das Galapagos des Festlandes bezeichnet. Das Wetter zeigt sich am Morgen von seiner besten Seite und mit dem Boot geht es zu den wunderschönen Inseln, mit traumhaften Stränden und glasklarem Wasser. Die Isla Coiba war ansonsten leider enttäuschend, denn zu dieser Saison ist weder Wal- noch Manatasaison und die Korallen und sonstigen Meeresbewohner sind nicht zahlreich vertreten und die lange Reise wert.
Tags darauf brechen wir bereits früh auf, denn wir wollen ja schließlich surfen gehen. Playa Morrillo ist ein wirklich schöner Platz mit einer linken Welle. Wir beziehen unser Zimmer, erkundigen uns noch schnell bei den venezuelanischen locals über den surfspot und schnappen das surfboard um diese Welle zu reiten. 2 Stunden alleine im Wasser, 20 Wellen geritten und dies vor dieser Kulisse – wir können es kaum glauben. Den Abend genießen wir bei einem netten Gespräch, Lobster und "abuelo on the rocks".
Die beste und längste Welle fanden wir jedoch im Süden und dorthin wollen wir die letzten Tage unseres Urlaubs nochmals reisen. Am Ziel angekommen regnet es leider wie gewohnt, wodurch wir etwas besser im Rumtrinken wurden, aber nicht im Surfen. Bereits früh am Morgen geht es täglich eine Stunde entlang einer offroad piste um meist feststellen zu müssen, dass die Welle nicht läuft. Glück haben wir dafür täglich beim beachbreak am Hausstrand.
Einige Tage vor meinem Rückflug entschließe ich mich, die letzten Tage noch alleine in die Bergregion nach El Valle de Anton zu reisen um wandern zu gehen.
Nach ein paar Wochen getrennt von Simone und Nelio freue ich mich nun riesig wieder nachhause zu kommen, auch wenn mir noch 24 Stunden Reisezeit bevorstehen.
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