Fuer uns ist jener Teil, den wir in Costa Rica besucht haben, eines der letzten Paradiese auf Erden, aber dazu spaeter, denn alles beginnt mit einer langen und anstrengenden Fahrt nach San Jose, der Hauptstadt. Vorbei ist die Zeit des gemuetlichen Rumkurvens mit Irene und einem eigenen fahrbaren Untersatz und umso schwieriger gestaltet sich fuer uns die Umstellung auf dreckige und unbequeme Bussitze. So landen wir ziemlich erschoepft in der Hauptstadt, wo wir erstmals nur ausspannen und unsere weitere Reiseroute planen.
Bei Abreise treffen wir noch schnell auf einen schwimmenden Caiman und dann duesen wir auch schon den Rio Claro entlang, neben riesigen Mangroven und einem Dschungel, wie wir ihn kaum jemals zuvor gesehen haben. Nach einer Stunde passieren wir dann das glasklare offene Meer, kleine schwarze Sandbuchten, die diesem vorgelagert sind und einen immer dichter werdenden Dschungel. Und dann stranden wir in der schoensten Bucht von allen und kehren in eine Bungalowanlage inmitten von tropischen Pflanzen ein - welcome to “poor man's paradise”! Unser Zimmer ist so gross wie wir es auf Reisen noch nie hatten, mit eigenem Bad, grosser Terrasse und hinter uns ist nichts als Dschungel … oeffnen sich doch nur ein paar Kilometer von uns entfernt die Pforten des Nationalparks Corcovado!!! So stehen wir also im groessten Primaer- und Sekundaerregenwald Mittelamerikas in einer Unterkunft, die in der Hochsaison unbezahlbar fuer uns waere und koennen unser Glueck kaum fassen!
Eigentlich wollen wir ein wenig laenger ausschlafen, doch der Wald ist frueh munter und wir mit ihm. Gerade als wir um kurz nach 6 beim Fruehstueck sitzen eilt auch schon der Hostelmanager herbei und meint wir sollen mitkommen, schwimmen doch 2 Wale genau in unserer Bucht. Das war’s also mit unserem Fruehstueck und als er vorschlaegt schnell ins Boot zu springen um dem Treiben im Ozean beizuwohnen, sind wir natuerlich live dabei. Keine 10 Minuten spaeter ist es dann soweit und schon befinden wir uns inmitten vier spielender Buckelwale!!!
Sie schwimmmen direkt auf unser Boot zu, tauchen gemeinsam auf und nieder, prusten das Wasser aus und weichen uns nicht mehr von der Seite. So haben wir die Moeglichkeit in Ruhe Kopf, Koerper und Schwanzflossen zu begutachten und koennen abermals unser Glueck kaum fassen. Ueber unseren Koepfen fliegen die Aras, neben uns spielen die Wale und schwimmen die Schildkroeten und wir sind mittendrin im Geschehen! Um 8 fahren wir dann wieder zurueck, kommen doch noch zum Fruehstuecken und springen nochmals mit einer einheimischen Biologin ins Boot um auf ”Walkurs” zu gehen. Diesmal treffen wir auf fuenf Wale und erhalten ”Walunterricht” und um 11 Uhr sind wir zurueck und machen uns auf den Weg zum Schnorcheln.
Wieder kommen wir nicht weit, weil uns die Ara so in den Bann ziehen doch es macht nichts – das Wasser ist sowieso viel zu stuermisch und unsere Liebe gilt im Augenblick weniger den Kleinfischen, als vielmehr den grossen Fischen und den Papageien. Dann gibt ’s Mittagessen und einen Spaziergang durch die artenreiche Flora, bluehen doch hier ueberall Orchideen, Helikonien, Bougainvilleen und andere tropische Pflanzen. Dabei treffen wir auf weitere exotische Voegel, riesige Morphofalter und Weissschulterkapuzineraffen - ein Traum. Dann noch ab ins kuehle Nass und schon beginnt die Daemmerung.
5:30 Uhr und diesmal klopfen die Affen schon fast an die Tuer, also beginnt wohl oder uebel der Tag ;-) Ein kurzer Spaziergang durch den Matsch, Fruehstueck und um 7 Uhr sind wir auch schon auf dem Weg zur Rangerstation Los Pedrillos im Corcovado Nationalpark. Zuerst den Strand entlang, dann durch den Dschungel und als es so richtig stark zu regnen beginnt kehren wir kurz bei einem Reservat ein. Doch der Regen haelt uns nicht ab und so schlendern wir weiter durch dichtesten und ueppigsten Regenwald, den man sich vorstellen kann. Vorbei an Blaettern so riesig, dass es kaum fassbar ist und Pflanzen und Baeume in einer Dichte – unbeschreiblich!
Dabei wird der Weg zunehmends schmaler, immer wieder passieren wir kleine Fluesse welche sich ihren Weg ins Meer bahnen, balancieren ueber Baumstaemme und dann erblickt Andi einen normalerweise schwer auffindbaren Zwerg-Ameisenbaer!!!! Wow! Gemuetlich wandert er an uns vorbei, kriecht einen Baum hinauf und haengt faul am Baum, waehrend wir mitten im Dschungel im heftigen Regen stehen und auf Bewegungen seinerseits warten ;-)
Doch wir geben nicht auf und starten zum Wasserfall trail, vorbei an einsamen zerkluefteten Buchten und umrahmt von einer irrsinnig schoenen Pflanzenwelt. Wir muessen ziemlich auf unsere Tritte achten und koennen uns eigentlich kaum mehr auf die Tierwelt konzentrieren, dennoch entdecken wir ein schmusendes Ara Paerchen, einen Tukan, Spinnen- und Bruellaffen. Dann versinken wir im Wasser und im Schlamm und sind trotz anhaltendem Regen happy und zufrieden.
Der naechste Tag beginnt wieder frueher, und um 5 Uhr sitzen wir bereits beim Fruehstueck. Abermals wandern wir zum Corcovado Park, nur diesmal erleben wir zusaetzlich einen traumhaften Sonnenaufgang. Vogelgezwitscher begleitet unseren Weg und bereits um 7 Uhr sind wir am Parkeingang. Leider kommen auch einige Boote mit Tourgruppen angefahren aber egal, dank einem Fuehrer erspaehen wir ein im Baum haengendes Faultier und dann schlagen wir uns auch schon wieder alleine durch den Dschungel. Wieder treffen wir auf Spinnenaffen, riesige Voegel und dann auf eine Gruppe von Weissruesselnasenbaeren! Wie niedlich!
Um 11 Uhr machen wir uns dann auf den Rueckweg und waehlen eine Route durch einen Primaerwald, was sich bald als Fehler herausstellt. Wir versinken naemlich im Schlamm. So richtig! Immer wieder weichen wir durch das Gras am Wegesrand aus, was jedoch bei der Schlangenpopulation und unseren Trekkingschuhen nur halb so lustig ist. 2 Stunden lang waten wir so umher, alles juckt und schmerzt und als es dann wieder heftig zu regnen beginnt erreichen wir zum Glueck unsere Unterkunft. Dreckig bis zum Hals aber gluecklich und unversehrt stranden wir in unserem Bungalow, welchen wir nur mehr zum Essen verlassen.
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